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Das Leben besteht in der Bewegung.
Aristoteles

Die Osteopathie gehört zu den medizinisch manuellen Techniken – Diagnose und Therapie mittels der Hände. Bereits Aristoteles sagte „Das Leben besteht in der Bewegung“. Das Ziel der Osteopathie ist die Wiederherstellung dieser Mobilität/Bewegung. Dies führt über die Struktur des Körpers, wozu das knöcherne Skelett, Muskeln, Faszien, innere Organe, endokrine Drüsen etc. gehören. Bereits kleinste Bewegungseinschränkungen dieser Strukturen können das umliegende Gewebe und schlussendlich den Gesamtorganismus beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig diese Bewegungseinschränkungen und Verspannungen zu lösen, bevor daraus eine Krankheit wird. Nur bewegliches Gewebe ist vollständig funktionsfähig, optimal durchblutet und neuronal versorgt.

Die in der Osteopathie angewandten Techniken werden langsam und behutsam ausgeführt. Diese sanfte Behandlung ermöglicht neurovaskuläre, -muskuläre und -endokrine Regulationsmechanismen in Gang zu setzen und somit die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Weiterhin wirkt sich das Lösen von Körperspannungen positiv auf das emotionale Wohlbefinden aus, da dieses oft mit seelischen Traumata zusammenhängt.

Die vier Behandlungssysteme der Osteopathie:

1. Parietale Osteopathie

Die parietale Osteopathie legt ihr Augenmerk auf den Bewegungsapparat (Knochen, Gelenke, Muskeln, Faszien). Funktionsstörungen von Gelenken etc. werden sowohl mit Hilfe von sanften Mobilisationstechniken, als auch mit den „härteren“ Manipulationstechniken – am ehesten mit der Chiropraktik vergleichbar – behandelt.

2. Kraniosakrale Osteopathie

Mit der kraniosakralen Osteopathie werden folgende Bereiche behandelt:

  • ossäres System: Schädel, Wirbelsäule, Sakrum
  • membranöses System: Meningen (Gehirn- und Rückenmarkshäute) die das ZNS umhüllen und Knochen, Gefäße, Nerven und das Gehirn miteinander verbinden
  • fluides System: Liquor cerebrospinalis umgibt Gehirn und Rückenmark bis hin zum Sakrum

Dies zielt darauf ab den Liquorfluss anzuregen, was sich positiv auf den Gesamtorganismus und den Bewegungsapparat auswirkt.

3. Viszerale Osteopathie

Hier liegt der Behandlungsschwerpunkt in der Wiederherstellung der Motilität (Eigenbeweglichkeit) als auch Mobilität der Organe zueinander mit ihren bindegewebigen Aufhängungen, Gefäßen und Nerven. Durch Entzündungen und nach Operationen können z.B. Verklebungen zwischen den Organen auftreten. Diese gilt es durch die Behandlung zu lösen und somit die Funktion der Organe zu unterstützen und anzuregen.

4. Fasziale Osteopathie

Faszien sind Bindegewebsschichten, die wie ein feines Netzwerk den Körper durchdringen und sämtliche Strukturen umhüllen. Mit Hilfe der faszialen Osteopathie soll die Unversehrtheit der jeweiligen Struktur, sowie die reibungslose Verschieblichkeit aller Strukturen untereinander gewährleistet werden.

Die Faszien sind praktisch das Bindeglied zwischen den drei anderen Teilbereichen der Osteopathie, weil sie alle Strukturen und Bewegungen unter- und miteinander integrieren, kontrollieren und koordinieren. So führen Läsionen im faszialen System früher oder später zu Dysfunktionalitäten, die häufig an anderen Stellen im Körper auftreten und nichts mit dem ursprünglichen Störungsherd zu tun haben.

Die veterinärmedizinische Osteopathie basiert auf den Prinzipien der humanmedizinischen Osteopathie, die der US-Amerikaner Dr. Andrew Taylor Still 1894 entwickelte. Die Tierärzte Dr. Francis Lizon, Dr. Dominique Giniaux und Dr. Alain Bouchet übertrugen diese manuellen Behandlungstechniken in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts von den Menschen auf die Tiere. Seither wurden diese Techniken beständig weiterentwickelt.